Die USA setzt ihre Strafzölle auf Wein und weitere Produkte bis 2026 aus. Im Gegenzug verzichtet auch die EU auf die Sonderabgaben für Einfuhren aus den USA. Vor Beginn des gestrigen EU-US-Gipfels wollten die USA und die EU in dem langjährigen Streit um die Subventionen für Airbus und Boeing ein Zeichen setzen, so der Verband Deutscher Weinexporteure in einer Pressemitteilung.
Zwar konnten sich die Verhandlungsführer laut VDW noch nicht auf eine endgültige Lösung verständigen, jedoch sollen die Strafzölle langfristig – bis 2026 – ausgesetzt bleiben. Europäer und Amerikaner haben somit ausreichend Zeit, in Ruhe weiter über eine gemeinsame Lösung zu verhandeln.
Gerhard Brauer, der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Weinexporteure e. V. (VDW) zeigt sich höchst erfreut über diese Nachricht: „Eine sehr gute Nachricht für unsere Branche! Unsere Winzerinnen und Winzer können durch diese langfristige Aussetzung der Strafzölle aufatmen und wieder besser planen. Die USA sind nicht nur für EU-Weine, sondern auch für unsere Weine aus deutschen Anbaugebieten mit Abstand der größte Exportmarkt und die Zölle hatten verheerende Auswirkungen für uns.“ Die von den USA verhängten zusätzlichen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf EU-Weine haben laut VDW im letzten Jahr zu einem Einbruch der Exporte insbesondere deutscher Weißweine von etwa 20 Prozent geführt. EU-weit sind die Exporte sogar um 54 Prozent zurückgegangen.
Die USA sind auch wichtigtster Exportmarkt für Moselweine. 45 Prozent der ausgeführten Moselweine gingen 2020 in die USA, so der Moselwein e.V. in Trier. Trotz der Strafzölle ging der Export von Moselweinen in die USA 2020 nur um 1,1 Prozent in der Menge zurück, im Wert betrug der Verlust rund 13 Prozent, da die Zölle vor allem höherpreisige Weine für den US-Markt verteuerten. Insgesamt blieb der Export von Moselweinen im Jahr 2020 stabil in der Menge, da andere Länder mehr Wein einführten.
Brauer dankt den betroffenen deutschen und europäischen Verbänden für die gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Engagement, das endlich zu einem längerfristigen Aussetzen der Vergeltungsmaßnahmen geführt hat. „Wir hoffen sehr, dass die EU-Kommission und die US-Behörden
diesen 5-Jahres-Zeitraum nutzen, um einen Kompromiss zu finden, mit dem der Streit und die Verhängung dieser Strafzölle endgültig beendet wird. Wir wünschen den EU-Verhandlungsführern viel Erfolg und danken auch den Abgeordneten des EU-Parlamentes für ihre kontinuierliche Unterstützung
im vergangenen Jahr."