Lieblingsheld trifft Roten Riesling

Neue Sorten, neue Produkte: Messe-Neuheiten am Mosel-Stand auf der ProWein in Düsseldorf.

Wer möchte nicht einmal seinem Lieblingshelden begegnen? Auf der Fachmesse ProWein in Düsseldorf ist das möglich. Am Mosel-Gemeinschaftsstand stellt ein ungewöhnliches Weingut eine besondere Weinlinie namens „Lieblingsheld“ vor. Das Sozialwerk des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Bernkastel-Wittlich ist eine soziale Einrichtung, die gleich zwei Weingüter betreibt. Winzermeister und Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten gemeinsam in den Steillagenweinbergen rund um Bernkastel. Den Menschen mit Beeinträchtigung widmet das DRK-Weingut, das nach langer Pause wieder auf der ProWein vertreten ist, seine „Lieblingsheld“-Linie. Die modernen, bunten Etiketten zeigen Szenen aus dem Alltag der inklusiven Einrichtung.

Einer der Lieblingsheld-Weine wird aus der Rebsorte Roter Riesling erzeugt, die seit einigen Jahren vermehrt an der Mosel angebaut wird. Der Liebblingsheld mit dem roten Etikett ist ein trockener Wein aus dem Jahrgang 2021, dem das Weingut „wunderbare Aromen von Aprikose, Apfelkernen, Birne und exotischen Früchten“ sowie eine kräftige Struktur und packende Säure attestiert. Unter dem Label Lieblingsheld gibt es auch Weißen Riesling, Chardonnay sowie Spätburgunder Rosé und Blanc de noir. Auf der Messe präsentiert das DRK-Sozialwerk neben den „Basis- und Easy drinking-Weinen“ mit dem Roten Kreuz auf dem Etikett auch die Rieslinge des im 15. Jahrhundert begründeten Weingutes St. Nikolaus-Hospital aus Spitzenlagen wie Graacher Domprobst und Brauneberger Juffer.

Neue Sorten haben auch weitere der Weingüter am Mosel-Stand im Gepäck. Das Weingut Cantzheim von der Saar präsentiert erstmals einen Pinot noir. Die Trauben kommen von 40 Jahre alten Rebstöcken der Schiefer-Lage Saarburger Fuchs. Nach drei Wochen Maischegärung mit 80 Prozent entrappten und 20 Prozent ganzen Trauben erfolgt der Ausbau in gebrauchten und neuen Tonneaux, wie Winzerin Anna Reimann berichtet. Der 2020er Fuchs Pinot noir ist trocken und kommt unfiltriert auf die Flasche. Rotwein vom Spätburgunder gehört inzwischen bei den meisten Weingütern an Mosel, Saar und Ruwer zum Sortiment. Der Spätburgunder ist mit 418 Hektar und einem Anteil von fast fünf Prozent an der Gebietsfläche die vierthäufigste Rebsorte der geschützten Ursprungsbezeichnung Mosel.

Zunehmend bieten Weingüter aus der Riesling-Region auch Chardonnay an. So stellt das Weingut Meurer aus Reil an der Mittelmosel auf der ProWein seinen ersten Wein dieser Sorte vor. Matthias und Amelie Meurer haben eine 1995 an der Mosel auf blauem Schiefer gepflanzte Parzelle mit badischen Chardonnay-Reben übernommen. Der Wein wurde „oxidativ und im Reserve-Stil ausgebaut“, so Amelie Meurer, und lag zwei Jahre in Tonneau und Barrique. Auch dieser Chardonnay wird unfiltriert abgefüllt und kommt als Reserve-Ortswein auf den Markt. Die Lagenweine sind im Weingut Meurer dem Riesling vorbehalten.
Mit Alexander Loersch aus Leiwen, kürzlich noch als Süßwein-Entdeckung des Jahres bei einem Wettbewerb in Berlin ausgezeichnet, bringt ein weiterer Riesling-Spezialist zur ProWein ein Produkt aus Burgundersorten mit. Der Pinot Crémant Brut nature aus dem Weingut Loersch wurde aus einer Cuvée aus 2020er Weißburgunder und Spätburgunder versektet. Die Grundweine kommen aus der Lage Trittenheimer Altärchen und wurden spontan vergoren. Der Crémant von Loersch hat ein Hefelager von mindestens 18 Monaten.

Weine von völlig unterschiedlichen Terroirs bietet der Margarethenhof in Ayl an der Saar. Neben Riesling aus bekannten Saar-Lagen bewirtschaftet Familie Weber auch einige Hektar auf den Muschelkalkböden der oberen Mosel. Juniorchef Nicolas Weber stellt auf der Messe seine spannende Neuinterpretation der alten Rebsorte Elbling vor, die nur noch an der südlichen Mosel in größerer Ausdehnung angebaut wird. Der trockene Elbling Kalkstein stammt von über 60 Jahre alten Reben. Nach einer Maischestandzeit von 48 Stunden wurde der Most mit eingelegten ganzen Trauben spontan in Edelstahl und alten Barriques vergoren und lag danach zwölf Monate auf der Hefe. Auch im Segment der hochwertigen Burgunder hat der Margarethenhof ein Produkt dabei: Der Pinot Noir „Vom Fels“ Reserve aus dem Jahrgang 2020 kommt von 40 Jahre alte Reben an der Saar. Nach spontaner Maischegärung mit 30 Prozent ganzen Trauben genoss der Wein 24 Monate Hefelager in neuen und alten Barriques und wurde unfiltriert abgefüllt.

Rieslingweine aus großen Lagen stehen bei den meisten der mehr als 40 Betriebe am Mosel-Stand im Fokus des Messegeschehens. Die Bischöflichen Weingüter Trier, größtes Weingut im Gebiet, können aus einer ganzen Reihe von Spitzenlagen an Mosel, Saar und Ruwer schöpfen. Neu ist, dass die Großen Gewächse der Bischöflichen Weingüter seit dem Jahrgang 2021 nicht nur den Lagennamen tragen. Auch die Parzellen innerhalb der großen Lagen, aus denen die Trauben stammen, werden angegeben. Da gibt es „Mittlerer Josef“ aus dem Scharzhofberger, „Wolfsberg“ aus dem Kanzemer Altenberg oder „Fusswingert“ aus der Trittenheimer Apotheke. „Das Ergebnis sind wahre Terroirweine aus den besten Parzellen“, so die Bischöflichen Weingüter. Zudem bietet der Betrieb neben einer Reihe von Riesling- GGs auch ein 2018er Großes Gewächs vom Pinot noir aus der Steillage Kanzemer Altenberg an der Saar. Dank veränderter Ausstattung heben sich die Großen Gewächse auch optisch vom übrigen Sortiment ab.

Nikolaus Köwerich aus Leiwen hat einen Wein mit neuem Namen im Messegepäck, der die charakteristische Landschaft widerspiegelt: „Von den Bergen der Mosel“ heißt der hochwertige, Riesling, der bislang unter dem Namen „Nic und Nick“ bekannt war. Da der Wein je nach Jahrgang aus verschiedenen Lagen kommt, die nebeneinander über der Mosel aufragen – Leiwener und Köwericher Laurentiuslay sowie Klüsserather Bruderschaft – ziert das Vorderetikett nun der neue Name, während auf dem Rückenetikett die genaue Herkunft angegeben wird.  

Neu am Mosel-Stand ist auch die Sektkellerei und Weingut von Canal aus Winningen mit Inhaber und Geschäftsführer Christian Kloss, der den Betrieb im vergangenen Jahr übernommen hat. Damit ist wieder ein Erzeuger vom nördlichen Ende der Mosel am Gemeinschaftsstand vertreten. Nach der Corona-Zwangspause kehren in diesem Jahr weitere Weingüter auf die Messe zurück, die zuvor viele Jahre am Mosel-Stand ausstellten, wie Karl Erbes aus Ürzig, Stefan Lotz aus Erden, Paulinshof aus Kesten und Geierslay aus Wintrich.

Am 500 Quadratmeter großen Mosel-Stand in Halle 1 in der Nachbarschaft zum VDP präsentieren mehr als 40 Betriebe von der Winzergenossenschaft Moselland eG über renommierte, international bekannte Weingüter bis hin zu Jungwinzern von Maxime Herkunft Mosel und Saarkind-Vereinigung ihre Produkte. An der Verkostungstheke am Mosel-Stand werden Degustationsveranstaltungen von Bernkasteler Ring und der grenzübergreifenden Vereinigung Terroir Moselle geboten.

Alle Aussteller und Veranstaltungstermine am Mosel-Stand gibt es hier.