Der Export von Weinen der geschützten Ursprungsbezeichnung Mosel ist im Jahr 2021 stark gestiegen. Die Ausfuhren an Moselwein verzeichneten im vergangenen Jahr einen Wertzuwachs von 36,6 Prozent, während die Menge gegenüber dem Jahr 2020 um 27,5 Prozent zunahm. Das geht aus der Exportstatistik des Verbandes Deutscher Weinexporteure (VDW) in Bonn hervor, wie der Moselwein e.V. in Trier mitteilte.
Von Januar bis Dezember 2021 gingen 214.000 Hektoliter Wein im Gesamtwert von 90 Millionen Euro aus den Kellern an der Mosel in 100 Länder in aller Welt. Das entspricht rund 28 Millionen Flaschen zu 0,75 Liter. Der Durchschnittspreis stieg um fast 30 Cent je Liter auf 4,22 Euro ab Keller. Im Vorjahr lag der Durchschnittspreis bei 3,93 Euro je Liter. Die Angaben beziehen auf in Flaschen abgefüllte, weiße Qualitätsweine der geschützten Ursprungsbezeichnung Mosel bis 13 Volumenprozent Alkoholgehalt. Nicht in der Statistik enthalten sind Rot- oder Roséweine sowie Landwein oder Deutscher Wein, die in der Region erzeugt und exportiert werden.
„Nach einigen schwierigen Jahren, in denen die Ausfuhr von Moselweinen durch niedrige Erntemengen und politische Probleme zurückgegangen war, haben unsere Exportbetriebe 2021 wieder das Niveau von 2014 erreicht“, so Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Mosel-Weinwerbung. Damals wurden rund 214.000 Hektoliter Moselwein im Wert von 83 Millionen Euro ausgeführt. In den vergangenen Jahren hatten unter anderem die durch den ehemaligen US-Präsidenten Trump eingeführten Strafzölle auf deutsche Weine den Export belastet.
Nicht zuletzt die Aussetzung dieser Strafzölle brachte 2021 bei den Ausfuhren in die USA einen Anstieg um 26,9 Prozent im Wert und 21,5 Prozent in der Menge. Die USA sind weiterhin der mit Abstand wichtigste Exportmarkt für Moselweine. Mit 92.000 Hektolitern gingen 43,1 Prozent aller ausgeführten Moselweine im Jahr 2021 in die USA. Am Wert der Ausfuhren hatte der US-amerikanische Markt mit insgesamt 35 Millionen Euro einen Anteil von 39,1 Prozent. Der Durchschnittspreis lag bei 3,83 Euro je Liter.
Zunehmend gewinnen andere Länder an Bedeutung für den Mosel-Export, während der Anteil der Vereinigten Staaten stetig schrumpft. China ist inzwischen der zweitwichtigste Markt für Moselweine geworden, allerdings noch mit großem Abstand zu den USA. Im Jahr 2021 lieferten die Weinhändler von der Mosel 12.000 Hektoliter im Wert von 7 Millionen Euro ins Reich der Mitte. Das bedeutete gegenüber 2020 einen Mengenzuwachs von 62,9 Prozent, während der Wert um 55,4 Prozent zunahm. Der Durchschnittspreis lag für China bei 5,90 Euro je Liter ab Keller. China hat im Jahr 2021 Kanada und Norwegen, wo jeweils leichte Mengenrückgänge registriert wurden, auf die Plätze 3 und 4 in der Exportstatistik für Moselweine verdrängt.
Ein fast sensationelles Comeback erlebte der Moselwein im vergangenen Jahr in Großbritannien. Einst eher ein Markt für die preisgünstigen Einstiegsweine, scheinen die Briten nun deutlich mehr höherwertige Steillagenrieslinge zu kaufen. Um rund 180 Prozent im Wert ging die Ausfuhr von der Mosel ins Vereinigte Königreich nach oben, auf insgesamt 5 Millionen Euro. Die Menge wuchs dagegen „nur“ um 28,5 Prozent auf 800.000 Liter. Der Durchschnittspreis der nach England ausgeführten Weine je Liter lag 2020 noch bei 2,71 Euro und stieg 2021 auf 5,91 Euro. Damit kletterte Großbritannien von Platz 9 (2020) auf Platz 5 in der moselländischen Exportstatistik.
Auch in Japan (rund 45 Prozent plus in Wert und Menge), Schweden (plus 28,5 bzw. 20,1 %), Finnland (plus 23 bzw. 16,6 %) und Dänemark (plus 39,4 bzw. 24,7 %) sowie in den Niederlanden (plus 14,6 bzw. 10,3 %) zeigen die Zahlen für Moselweine nach oben. Die skandinavischen Länder sind mit ihrem Durst nach Riesling seit Jahren ein stetig wachsender Markt für die Mosel-Exporteure. Auf 29.000 Hektoliter summierten sich 2021 die Exporte in diese vier Staaten. Das ist mehr als nach China, Großbritannien und Japan zusammen. Zwei weitere Nachbarländer von Deutschland waren ebenfalls Treiber der positiven Entwicklung. Die Importeure in Polen kauften 167,4 Prozent mehr Moselwein als 2020, der Wert stieg um 146,6 Prozent. Noch größer war der Zuwachs in Belgien: plus 225,2 Prozent im Wert und 177,6 Prozent in der Menge. In den baltischen Staaten setzte sich der Erfolgskurs für Weine von Mosel, Saar und Ruwer ebenfalls fort, vor allem in Lettland mit einem Anstieg von fast 52 Prozent im Wert und 42,7 Prozent in der Menge.
Fast doppelt so viel wie die Briten geben die Schweizer statistisch gesehen für Moselweine aus. Bei den Eidgenossen lag der Literpreis ab Keller im Jahr 2021 bei 11,40 Euro. Das kleine Nachbarland verzeichnete 2021 einen Wertzuwachs von 13,3 Prozent und ein Mengenplus von 8,5 Prozent auf 2.000 Hektoliter, so die VDW-Statistik. Auch die Südkoreaner entdecken zunehmend den Moselwein: Das südostasiatische Land importierte ebenfalls 200.000 Liter von der Mosel, 60,6 Prozent mehr als 2020. Der Wert stieg um 75,5 Prozent. Und sogar die Australier schätzen den Riesling aus den Steillagen. Immerhin 100.000 Liter gingen 2021 von der Mosel nach „Down under“, zu einem stattlichen Durchschnittspreis von 8,89 Euro je Liter. Damit ist Australien Nummer 20 der Exportstatistik für die Mosel. Wein aus Deutschlands ältester Weinregion wird in 80 weitere Länder rund um den Globus geliefert, von Österreich bis Vietnam, von Spanien bis Peru. Die Ausfuhren in Staaten außerhalb der Europäischen Union machen rund 70 Prozent des Moselwein-Exports aus, im Wert sogar 75 Prozent.
Der Krieg in der Ukraine sowie die Kostensteigerungen bei Energie, Treibstoff, Flaschen, Kartonagen und Containern machen aktuell auch den Exportbetrieben im Weinanbaugebiet Mosel Sorgen und trüben die Erwartungen für 2022. Ukraine und Russland zählen zwar nicht zu den wichtigsten Exportmärkten für Moselwein, beide Länder verzeichneten aber wie auch die anderen osteuropäischen Staaten in den vergangenen Jahren hohe prozentuelle Zuwächse. 2021 wurden jeweils rund 1.000 Hektoliter Moselwein in die Ukraine und nach Russland geliefert, das entspricht insgesamt rund 266.000 Flaschen zu je 0,75 Liter. Mehrere Mosel-Betriebe beteiligen sich aktuell an Benefizaktionen für die Ukraine. Die Weinproduzenten und -händler von der Mosel hoffen nach zwei Jahren Zwangspause auf der internationalen Fachmesse ProWein in Düsseldorf Mitte Mai weitere Kunden aus aller Welt für den Moselwein begeistern zu können. Der Moselwein e.V. wird das Anbaugebiet mit einem neuen, großen Messestand auf der Messe präsentieren. 45 Weingüter und Sektmanufakturen nutzen den Gebietsstand als Plattform für ihre Geschäfte.
Das Foto zeigt ein Panorama der Moselweinlandschaft bei Piesport. Foto: Moselwein e.V./Chris Marmann