Das Mosel Musikfestival schlägt ein neues Kapitel auf

Hochkarätige Musiker an ungewöhnlichen Spielorten vom Wasserkraftwerk über einen Bundesbank-Bunker bis zur Zeitungsdruckhalle: "Industriekultur" ist das Thema des international renommierten Musikfestivals im Jahre 2018.

Vom 13. Juli bis 3. Oktober 2018 präsentiert sich das Festival mit mehr als 60 Konzerten an 40 Spielstätten von der Saar bis nach Winningen bei Koblenz. Auch in Weingütern des Anbaugebietes Mosel finden wieder mehrere Konzerte statt, darunter auch im Weingut von Othegraven von Günter Jauch in Kanzem an der Saar (Archivfoto: Artur Feller).

„Industrie-Kultur“, das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz, bot dem Nachfolger von Hermann Lewen eine Steilvorlage. Intendant Tobias Scharfenberger entdeckte ungewöhnliche Spielorte wie das Druckhaus der Volksfreund-Druckerei in Trier, das Dhronkraftwerk in Leiwen, den Bundesbank-Bunker in Cochem, das Holzschnittlager der Firma Leyendecker Trier, das Busdepot der Stadtwerke Trier und die Stanzhalle der Firma Natus Trier. Die Industriestätten bilden den kongenialen Rahmen für originelle Konzertformate in einem Jahr voller Jubiläen: Beleuchtet werden soll damit auch, was die Philosophen, Reformer und Erfinder wie Karl Marx, Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder August Horch kulturell umgeben haben mag.

Der 100. Geburtstag des amerikanischen Musikers Leonard Bernstein oder der 150. Todestag des italienischen Komponisten Gioachino Rossini, ihre Werke und ihr Leben spiegeln sich in einigen außergewöhnlichen Projekten wieder, die Künstler eigens für das Mosel Musikfestival kreiert haben.
Dennoch fehlen Konzertorte wie Klöster, Kirchen und Kapellen, Weingüter, Ruinen und die beliebten Open-Airs nicht. Mit Verve musizieren dort Solisten wie Weltklassepianist Kit Armstrong und Bariton Thomas E. Bauer, der russische Ausnahmepianist Arcadi Volodos, die brilliante Sopranistin Dorothee Mields, Thomas Quasthoff als Jazzsänger, Roberto Prosseda am seltenen Pedalflügel, der eloquente Dominique Horwitz und die geniale Berliner Lautten Compagney sowie das britische Vokalensemble Tenebrae Choir.

Natürlich wollen auch junge Talente und Newcomer 2018 wieder die Bühne erobern, und sie tun es: der britische Jazzpianist Anthony Strong etwa oder der schottische Gitarrist Sean Shibe, die hochtalentierte Pianistin Jamina Gerl oder die "Jugend musiziert"- Preisträger vom Klanglabor sowie die Musiker des Landesjugendjazzorchesters und des Bundesjugendjazzorchesters.
Sommersprossen heißt ein brandneues Programm für Kinder und Jugendliche. Die Schweizer Künstlervermittlerin Andrea Schläfli hat diese Reihe für das Festival entwickelt. In Percussion-Workshops, Familienkonzerten, in denen Jungen und Mädchen mit Profimusikern auftreten, aufregenden Spaziergängen und einem Malwettbewerb können Kinder und Jugendliche mit Eltern und Großeltern tief in das Abenteuer Musik eintauchen.

Die Programmhöhepunkte 2018:
Mit Bachs Matthäus-Passion in der bearbeiteten und gekürzten Fassung von Felix Mendelssohn Bartholdy eröffnet das Mosel Musikfestival seine Saison. Mendelssohn läutete mit der Wiederaufführung 1829 die Bach-Renaissance ein. Professor Ralf Otto dirigiert die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, es singen der Mainzer Bachchor sowie namhafte Solisten. (13. Juli, 20 Uhr, ehemalige Abteikirche St. Maximin, Trier)
Er ist smart, jung und betört mit umwerfenden Jazz-Arrangements: Der britische Pianist Anthony Strong spielt mit seiner Band Klassiker und Standards in den Moselauen von Bernkastel-Kues. (27. Juli, 20.30 Uhr, Moselauen, Bernkastel-Kues).
Als Roberto Prosseda am 13. September 2011 auf einem Pedalklavier konzertierte, war dies die Wiederauferstehung eines lange vergessenen Instrumentes. Beliebt bei Mozart, Schumann und Gounod, verfügt es mit fünf Oktaven, drei Registern und 37 Pedalen über sagenhafte Klangfarben. (29. Juli, 19 Uhr, Kloster Machern, Bernkastel-Kues)
In den turbulenten 1960er Jahren komponierte Leonard Bernstein „Mass“. Die ungewöhnliche Messe wird unterbrochen durch Lebens- und Glaubenskrisen der Beteiligten, was sich in überbordender Musik niederschlägt: Von der Gregorianik bis hin zu Musicalelementen tauchen viele Stile des 20 Jahrhunderts auf. Die musikalische Leitung dieses Großprojektes des Landesjugendchor Rheinland-Pfalz hat Bassem Akiki, Regie führt Margo Zalite. (4. August, 20 Uhr, ehemalige Abteikirche St. Maximin, Trier)
Starpianist Kit Armstrong ist immer für eine Überraschung gut. Diesmal setzt er sich gemeinsam mit Bariton Thomas E. Bauer mit Solo-Kantaten von Johann Sebastian Bach auseinander. (11. August, 20 Uhr, Kirche St. Paulin, Trier)
Als eines der besten Vokalensembles der Welt gilt der britische Tenebrae Choir. Seine Konzerte haben in England Kultstatus. In der mystischen Stimmung der nächtlichen Konstantin-Basilika erinnert er mit einem außergewöhnlichen Programm an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. (30. August, 21 Uhr, Konstantinbasilika Trier)
In eine furiose Revue hat die Berliner Lautten Compagney gemeinsam mit Sänger und Schauspieler Dominique Horwitz Songs- und Bühnenmusik aus der Shakespeare-Zeit verwandelt. Mit Sopranistin Marielou Jacquard und der Puppenspielerin Suse Wächter erleben die Zuhörer einen Sommernachtstraum, in dem sie auch auf Karl Marx, Siegmund Freud und Michael Jackson treffen. (16. September, 20 Uhr, Theater Trier)
Zurück zu seinen musikalischen Wurzeln, dem Jazz, kehrte Thomas Quasthoff nach dem Ende seiner Karriere als klassischer Bass-Bariton. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Pianisten Frank Chastenier, singt er über „My favorite things“. (23. September, 20 Uhr, Robert Schuman Haus Trier)
Als weltweit gefeierter Pianist liebt es der Russe Arcadi Volodos romantische Geschichten auf seinem Instrument zu erzählen. In seinem Spiel paart sich Virtuosität mit einem einzigartigen Empfinden für Zeit, Klangfarben und Poesie. (1. Oktober, 19 Uhr, Barocksaal Kloster Machern, Bernkastel-Kues)

Karten für das Mosel Musikfestival gibt es bei Ticket Regional, www.ticket-regional.de

Weitere Informationen unter: www.moselmusikfestival.de