Lebendige Moselweinberge kennenlernen

Tolle Broschüren und interessante Informationen zur Artenvielfalt in den Steillagen- und Terrassenweinbergen sind beim DLR Mosel erhältlich. Das Foto zeigt eine Zippammer auf einer Rebe (Foto: Martin Becker).

Im Projekt Lebendige Moselweinberge sind Broschüren für Jung und Alt mit wertvollen Informationen über Pflanzen und Tiere in der Moselregion entstanden. An der Artenvielfalt interessierte Einwohner, Gäste, Winzer, Gastronomen, Hoteliers und Akteure können diese beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel kostenlos beziehen.

So gibt es in einer Begleitbroschüre zum Memory der „Lebendigen Moselweinberge“ 16 Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Sie vermittelt einen Einblick in die faszinierende Flora und Fauna der Weinberge und führt den Leser zu einer spannenden Erlebnistour durch die Steillagen im Weinanbaugebiet Mosel.

Die Publikation „Historische Weinbaulandschaften an der Mosel“ erzählt die Geschichte vom Menschen, von seinem Ringen mit dem Boden, mit Wind und Wetter. Und sie zeigt, welche Methoden und Techniken der Mensch angewandt hat, um möglichst gute Erträge zu ernten. Die „Historische Weinbaulandschaft“ ist in großer Gefahr, weil den extrem hohen Bewirtschaftungskosten nur geringe Profite gegenüberstehen. Andererseits weisen gerade die historischen Steil- und Terrassenlagen eine sehr hohe Artenvielfalt auf, die ohne die weinbauliche Nutzung sehr schnell zurückgehen wird. Dem Steil- und Terrassenweinbau hat sich ein Team gewidmet: Es wurden Qualitätskriterien entwickelt, historische Weinbaulandschaften abgegrenzt, beschrieben und bewertet. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollen konkrete Strategien und Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandschaft entwickelt werden.

Ganz speziell für junge Entdecker hat das DLR Mosel ein Heft aufgelegt, das auf Erkundungstour mit nach draußen genommen werden kann, um mehr über die Lebewesen im Weinberg zu erfahren. Im Weinberg gibt es viel zu beobachten. Weinbergschnecken kriechen an Weinreben entlang, Mauereidechsen tummeln sich in Trockenmauern und die haarige Raupe des Apollofalters frisst sich am Mauerpfeffer satt. Wie? Mauerpfeffer? Pfeffer gibt es doch nur in der Küche, oder? Was es mit dem Mauerpfeffer auf sich hat und welche Kräuter und Früchte aus dem Weinberg essbar sind, verrät die Broschüre „Für junge Entdecker – Leben im Weinberg“.

Der Folder „Hummeln – Biene Maja's sanfte Schwestern“ informiert grundlegend über diesen Hautflügler und stellt sieben heimische Arten explizit vor. Hummeln sind staatenbildende Insekten und gehören zu den (Wild-)Bienen. 16 Arten stehen bereits auf der roten Liste für Deutschland.

Im Steillagenweinbau gibt es eine Reihe von Gründen, die für die Einsaat von Wildkräuterbegrünungen mit standorttypischen Pflanzenarten sprechen. Da diese im Gegensatz zu Kulturpflanzen jedoch andere Anforderungen bei der Einsaat und der Pflege an den Winzer stellen, wurden in der Broschüre „Die Moselweinberge bitten zu Tisch“ die Erfahrungen aus mehrjährigen Versuchen vom Naturerlebnisbegleiter Elmar Kohl zusammengestellt.

Die Bilddokumentation „36 VIPs - „Very Important Plants“ der Weinbergsbegleitflora zeigt Fotos von 36 häufig in der Weinkulturlandschaft vorkommenden heimischen Blühpflanzen. Sie begegnen dem Flächenbewirtschafter und Besucher der weinbaugeprägten Talhänge an Nahe, Mosel, Mittelrhein und Ahr auf Schritt und Tritt. Die Blüten der dargestellten Pflanzen stellen eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten dar. Zusammengestellt und beschrieben wurden die Pflanzen vom Bauern- und Winzerverband im Rahmen des Projektes „Steillage schafft Vielfalt – Das Moselprojekt.“
In der Broschüre „Die Faszination der schiefen Ebene…“ der Naturerlebnisbegleiterin Margarethe Hermen geht es um Wertschätzung für ein langes Tal mit jahrhundertealtem Weinbau an steilen Hängen. Es geht um den Respekt für ein besonderes Ökosystem mit einer Trockenheit und Wärme liebenden Tier- und Pflanzenwelt.

Auf der Homepage der „Lebendigen Moselweinberge“ https://www.lebendige-moselweinberge.de/entdecken.html können die Broschüren teilweise auch heruntergeladen werden. Des Weiteren finden sich hier Anleitungen zum Bau einer Lebensraumhilfe für Eidechsen und andere Reptilien oder zum Bau von Wildbienen-Nisthilfen. Eine Bauanleitung für die Errichtung eines typischen „Mosel-Lebensturms“ ist zurzeit noch in Arbeit und wird im Herbst auf der Homepage und als Broschüre veröffentlicht.

Selbstverständlich empfiehlt das DLR Mosel auch weiterführende Literatur, so zum Beispiel:
- „111 Tiere und Pflanzen an der Mosel, die man kennen muss“ von Carsten Neß und Theo Haart (ISBN: 978-3-7408-0563-0)
- „Die Pflanzenwelt im Moseltal: 18 faszinierende Entdeckungstouren zwischen Perl und Koblenz“ von Annette Schäfer, Christel Wedra und Hildegard Wey (ISBN: 978-3-494-01596-5)
- „Schmetterlinge entdecken und verstehen“ von Rainer Ulrich (ISBN: 978-3-440-14529-6)
- „Schmetterlinge der Untermosel“ von Fabian Fritzer und Daniel Müller (ISBN: 978-3-9812276-4-2)
- „Blühende Vielfalt im Weinberg“ von Dr. Armin R. Gemmrich (ISBN: 978-3945870020)
- „Flora der Region Trier“ in zwei Bänden (ISBN: 978-3-942-429-29-0)
- „Natur- und Kulturerbe des Weinbaus aktivieren und vermitteln“ des Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU).

Weitere Informationen und Bestellungen der Broschüren: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Martina Engelmann-Hermen, Gartenstraße 18, 54470 Bernkastel-Kues, Telefon 06531 956156, martina.engelmann-hermen(at)dlr.rlp.de.